Sagenhaftes

  Am Byttna, W. Kühne 1942.
Am Byttna, W. Kühne 1942.


Die Sage vom Nix-Schloss

 

Ein Bauer aus Straupitz belud in einer sternenklaren Herbstnacht seinen Wagen mit Getreide, um anschließend nach Cottbus zum Markt zu fahren. Er kam an den uralten Eichen des Bitna vorbei, leitete das Gespann bei Krollichs Berg über den Knüppeldamm und erreichte das Brückchen an der Grobbe. Dort stand ein Mann und fragte den Bauern, was er führe und was er wollte. Der Bauer antwortete: „Nu noach Cuttbus, uff´n Marcht mit Getreede unn Hirse.“ Der Fremde fragte ihn, was er wohl dafür bekomme und der Bauer sagte ihm den Preis. Daraufhin nannte ihm der Mann einen höheren Betrag und beide wurden handelseinig.

„Folge mir.“, sagte der Fremde, der den Weg zum Byhleguhrer See einschlug. Als sie am See ankamen, standen die Wasser links und rechts, einen Weg bildend, auf dem sie trockenen Fußes zu einem goldenen Schloss fuhren. Dort angekommen, rief der Fremde, denn es war der Nix! Und seine Söhne eilten herbei um den Wagen zu entladen. Dies ging sehr schnell und der Bauer erhielt sein versprochenes Geld. Der Nix sagte ihm: „Fahre hin, aber blicke nicht zurück, bis du am jenseitigen Ufer bist!“

Nun band der Bauer die Tasche mit dem Gelde am Hinterwagen an und fuhr auf trockenem Wege zurück. Das Ufer war noch nicht ganz erreicht, da plagte ihn die Neugier und er schaute zurück. Plötzlich schlugen  die Wasser gewaltig und mit lautem Getöse zusammen und der Bauer erreichte nur mit Müh und Not das Ufer im rasenden Galopp der Pferde, aber nur mit dem Vorderwagen. Der hintere Teil des Gespannes mit der Geldtasche wurde ein Opfer für den See.

 

(Quelle: Dorfchronik Straupitz)

 

Schaurig-schöne Stimmung über dem Byhleguhrer See, 1930er Jahre.
Schaurig-schöne Stimmung über dem Byhleguhrer See, 1930er Jahre.



Es gibt mehrere Sagen über den geheimnisvollen, nördlich von Straupitz gelegenen und in den Jahrhunderten verschieden bezeichneten Kobollasee (1742), Kobeloesee (1820), Koboldsee (1878), Kobbloasee (1890) oder Koblosee. Einige von ihnen haben schaurige Inhalte, sind aber natürlich trotzdem wertvoller Bestandteil unserer Heimatgeschichte, der nicht vergessen werden darf. Hier eine kleine Auswahl, welche noch 1929 so erzählt wurde…

 

Das Koboldküken

Ein Mann ging von Straupitz nach Neuzauche. Als er am Koblosee vorbei kam, sah er im Gebüsch ein kleines Küken. Er nahm es mit nach Hause. Kaum war er aber auf dem Hofe angelangt, so verwandelte sich das Küken. Bald war es ein Hund, dann ein Kalb, dann ein Schwein und endlich wieder ein Küken. Schnell ergriff es der Mann und trug es in die Stube. Da fing es an Feuer zu spucken. Nun erst trug es der Mann in einem roten Tuch wieder an den See.


Das Irrlicht

Als der Straupitzer Nachtwächter eines Nachtens tuten ging, hörte er nach dem Koblosee zu ein furchtbares Geschrei. Er ging darauf zu und sah eine leuchtende Kugel, die immer vor ihm herging. Er folgte ihr bis an den Koblosee, wo sie verschwand. Kaum war sie im See verschwunden, als plötzlich ein Stier aus dem See herausstürzte. Der Nachtwächter ergriff ihn bei den Hörnern und führte ihn nach Straupitz. Er kam mit ihm nur bis zur Windmühle. Dort riss sich der Stier los und war verschwunden.


Die Koboldmauer

Ein Mann ging von Straupitz nach Neuzauche. Bei Neuzauche sieht er mit einem Male eine große lange Mauer mit einem Tor. Er geht durch das Tor hindurch und sieht einen Kobold vor sich stehen. Der ruft ihm zu, er solle immer geradeaus gehen und er solle bald wieder kommen. Als der Mann nach Hause kam wurde er krank und starb noch am selben Tage.


Raband & Urspruch

Ortschronisten und Heimatforscher