Vorgeschichte

Etwa 6000 Jahre alter Opferstein im Kornspeicher zu Straupitz.
Etwa 6000 Jahre alter Opferstein im Kornspeicher zu Straupitz.

Die allmähliche Verlandung unseres Spreewaldgebietes und der übrigen Senken nach dem Ende der Weichsel-Eiszeit ging nur sehr langsam vor sich. Das Gelände war weicher und weitaus sumpfiger, als der Mensch hierherkam. Er suchte sich naturgemäß die höheren Stellen für seine Behausungen aus, während ihm die Wasser- und Sumpfgebiete hervorragende Jagdgebiete waren.

 

Schon in der Jungsteinzeit (Neolithikum) hielten sich Menschen in hiesiger Gegend auf. Der beim Wiesenumbruch 1939 an Drusens Fließ (in der Nähe des heutigen A-Grabens) gemachte Fund einer Streitaxt mit konischer Bohrung und zwei weitere Steinhämmer stellen eindrucksvolle Zeugnisse dar. Leider sind sie heute nicht mehr auffindbar. Ein ebenso bedeutsamer Zeuge der Zeit vor ca. 6000 Jahren ist der Opferstein, welcher Anfang der 1950er Jahre in der Straupitzer Byttna aus der Erde gepflügt wurde.

 

Zur frühen Bronzezeit, um 1100–1200 v. Chr., war unsere Gegend nachweislich bewohnt, was der 120-teilige Depotfund (höchstwahrscheinlich die Werkstatt eines Gießers) auf dem Grundstück des Häuslers Böttcher am Neu Zaucher Weinberg 1883 belegt. Es ist kaum bekannt, dass sich im Fund auch sechs Bruchstücke eines sogenannten Rosnœ-Schwertes befanden. Diese seltenen Schwerter haben ihre Heimat in Nordwestfrankreich bis in das Pariser Becken, in geringer Zahl finden sie sich auch auf den Britischen Inseln. Wenige Exemplare existieren auch in Mitteleuropa, von denen der Straupitzer Fund zu den östlichsten zählt!

 

Ausgrabungskommission in Byhlen, 1937.
Ausgrabungskommission in Byhlen, 1937.

Im Jahre 1937 wurde bei Byhlen ein Urnengräberfeld aufgefunden, welches dem Volk der Illyrer zugeordnet werden konnte. Die Illyrer besaßen eine einfache Metalltechnik, aber eine hochentwickelte Keramik. Gegen Ende des 6. Jahrhunderts v. Chr. verschwand diese Kultur aus unserem Bereich, von der die Byhlener Grabungen umfangreiches und hochinteressantes Material bargen.

 

Um 150 n. Chr. bewohnten Burgunden unsere Gemarkung. Dieser Stamm von Ostgermanen legte seine Vorhallenhäuser schon in geschlossenen Siedlungen an. Im Jahre 1894 wurden im sogenannten „Rick“, einer Flur östlich der Byttna, mehrere burgundische Brandgrubengräber mit reichlicher Beigabe entdeckt.

 

Während der großen Völkerwanderung kann unser Gebiet als Durchzugsland angesehen werden. In das nur sehr schwach besiedelte Gelände, in dem immer noch Reste germanischer Völkerschaften lebten, drangen von Osten her gegen Ende des 6. Jahrhunderts die Slawen bzw. Wenden ein. Sie betrieben Jagd, Fischfang und einfache Landwirtschaft. Das weitläufige Land mit den dichten Wäldern und dem reichlich vorhandenen Wasser sagte ihnen bestimmt zu. Ihr Fleiß, ihre Ausdauer und ihre Geduld waren und sind Eigenschaften, die sie auszeichneten und ein Überleben in der damals erbarmungslos urigen Natur sicherten.

 

Unter Otto dem Großen (912–973) wurde unsere Gegend von den Deutschen christianisiert. Die Wenden zogen sich vor der oft grausamen Unterdrückung tiefer in Wald und Sumpf zurück und setzten ihren Kampf gegen die Deutschen noch einige Zeit fort. Nach früheren und aktuellen Erkenntnissen ist die Erhebung der Straupitzer Byttna höchstwahrscheinlich solch ein Rückzugsort gewesen.

Die Funde aus dem "Rick", 1894.
Die Funde aus dem "Rick", 1894.

Raband & Urspruch

Ortschronisten und Heimatforscher