Spreewaldbahn 1898–1970

Bahnhof Straupitz 1899.
Bahnhof Straupitz 1899.

Am 15. März 1897 wurde der Grundstein für die Lübben-Cottbuser-Kreisbahnen (LCK), ab 1924 Spreewaldbahn, gelegt. Das Lübbener Kreisblatt vom 20. März berichtet über dieses Ereignis wie folgt:

 

„Am vergangenen Montag wurde in Straupitz der Grundstein für den dortigen Bahnhof der geplanten Lübben-Cottbuser-Kreisbahnen gelegt. Mit Rücksicht auf die hohe Bedeutung, die diesem Akt als Beginn der Bauausführung der Bahnen überhaupt zukommt, hatte der Unternehmer, Herr J. Becker im Verein mit dem Besitzer der Standesherrschaft Straupitz, Herrn Grafen von Houwald, eine große Anzahl Gäste, meist Herren aus dem Lübbener Kreise und aus der Stadt Cottbus, zur feierlichen Begehung des Tages eingeladen. Nachdem die Grundsteinlegung unter Gebet und Gesang mit den drei üblichen Hammerschlägen vollzogen war, fand im Saale des Gastwirts Voigt (später „Zur Linde") ein Festessen statt.“

 

Die Architekten des Bahnhofs hatten mit dem Türmchen einen Baustil gewählt, der sich von den Gebäuden der Gegend abhob. Auch die gemischte Bauweise, Ziegelmauerwerk im Erdgeschoss, Fachwerk im Obergeschoss als Mansarde gestaltet, deutet auf eine rationelle Nutzung hin. Während das Erdgeschoss ausschließlich als Dienstraum genutzt wurde, befand sich in der oberen Etage die Dienstwohnung für den Bahnhofsvorsteher. Neben dem Güterboden wurde noch ein Schuppen errichtet, welcher an die Raiffeisengenossenschaft zur Einlagerung von Düngemitteln vermietet wurde.

 

Im Zusammenhang mit dem Bahnhof muss auch die Werkstatt erwähnt werden, welche parallel zum Streckenbau geschaffen wurde. Als am 29. Mai 1898 die ersten Züge über die Gleise rollten, war dieses Gebäude noch nicht fertig. Doch die Wasserversorgung der Lokomotiven konnte gesichert werden, auch die Montagegruben wurden schon genutzt, nur beim Aufbau der Schmiede gab es einen Rückstand. Obwohl in den ersten Monaten manches improvisiert werden musste, gingen Schlosser und Schmiede voller Optimismus ans Werk. Da der Schmiedeaufbau in Verzögerung war, wurden Amboss und Schmiedefeuer vor dem Gebäude aufgebaut, so konnten die Arbeiten trotzdem erledigt werden.

Im Laufe der Betriebsjahre wurde die Werkstatt mehrmals erweitert, auch neue Einrichtungen entstanden, wie das Sozialgebäude und die Halle für den Triebwagen.

 

Helmut Klinke (19301998)

Die Werkstatt 1931.
Die Werkstatt 1931.

Raband & Urspruch

Ortschronisten und Heimatforscher