Straupitzer Schulen

Die "1. Schule" auf einer Lithographie von 1832 (ganz links).
Die "1. Schule" auf einer Lithographie von 1832 (ganz links).

Die erste Nennung einer Schule in unserem Dorf findet sich im Testament des Straupitzer Amtmanns Peter Clauß vom 14. Januar 1602. Dieses legte fest, dass 10 Taler zur Erbauung der Schule bestimmt seien. Bei einem Brande im Jahre 1624, der in der Malzdarre des der Schule gegenüberliegenden Kruggutes (auf dem Gelände der späteren Gärtnerei) ausbrach, wurden das Schulhaus, die Kirche und das Pfarrgebäude zerstört. 

General Christoph von Houwald sah nach der Übernahme der Herrschaft Straupitz den Wiederaufbau der drei Gebäude 1658 als eine seiner ersten Aufgaben an. Diese „1. Schule“ stand bis zum Abriss im Jahre 1879 an der Stelle, wo sich heute die ehemalige Präparanden-Anstalt (Junglehrer-Vorbereitungs-seminar), die heutige sogenannte „Kleine Schule“ befindet. Diese Anstalt wurde im Jahre 1880 feierlich mit den Kindern eingeweiht! Die Grafschaft stellte Geld und Ausstattung bereit.

 

Die Präparanden-Anstalt, sog. "Kleine Schule", um 1925.
Die Präparanden-Anstalt, sog. "Kleine Schule", um 1925.

Als die „1. Schule“ für die steigende Kinderzahl (ca. 200!) zu eng wurde, schenkte Karl Heinrich Ferdinand von Houwald 1825 der Gemeinde zusätzlich ein größeres Gebäude in der heutigen Bahnhofstraße, die „2. Schule“. Früher wurde in diesem Gebäude Holzasche veredelt, um einen Grundstoff für die Glas- und Seifenherstellung zu liefern. Nach 1930 wurde das Gebäude zur Jugendherberge ausgebaut, die bis 1945 in Betrieb war.

Gleich nebenan ließ die Gemeinde im Jahre 1896 schließlich die „3. Schule“ errichten. Diese wurde bis 1930 betrieben und danach als Zahnarztpraxis genutzt. Heute dient sie als Wohnhaus.

 

 

Die 1825 geschenkte "2. Schule", 1931.
Die 1825 geschenkte "2. Schule", 1931.

Damit hatte Straupitz drei funktionierende Schulen. Im Jahre 1925 wurde die Situation aufgrund der steigenden Kinderzahl und der vielen Mängel an Gebäuden und Standard kritisch, so dass der Schulvorstand bei der Landesregierung in Frankfurt/Oder Hilfe suchte, was 1928 zum Erfolge führte! Am 7. Oktober 1929 fand zusammen mit den Kindern die Grundsteinlegung des für die damalige Zeit hochmodernen Schulneubaus in der Kastanienallee (mit Wirtschaftsgebäude) statt. Die Weihe erfolgte am 23. Dezember 1930. Damit besaß die Gemeinde Straupitz eines der größten und modernsten Schulgebäude in unserer Gegend mit großen lichtdurchfluteten Unterrichtsräumen, Brausebad, Zentralheizung, Küche, Schulbühne und zwei Lehrerwohnungen.

 

Die Schule in der Kastanienallee am Tag der Einweihung.
Die Schule in der Kastanienallee am Tag der Einweihung.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war selbst diese Schule für die Straupitzer Kinder und die der vielen Vertriebenen, Kriegsflüchtlinge und Umsiedler zu eng geworden und man nutzte ab 1955 das herrschaftliche Schloss als Schule. Die ehemalige Schule in der Kastanienallee diente seitdem als Kindergarten. Beide Gebäude erfüllen bis heute diese Funktion.

 

Das Schloss als Mittelschule in den 1960er Jahren.
Das Schloss als Mittelschule in den 1960er Jahren.

Raband & Urspruch

Ortschronisten und Heimatforscher