Kriegerdenkmäler

Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden. - Matthäus 5,4

Denkmal 1864/66/70-71

 

Das Denkmal neben der Kirche wurde von dem Bildhauer Gustav Schulze aus Riesa geschaffen und kostete 700 Mark. Die Weihe des Denkmals sollte zum Sedantage, dem 2. September 1874, erfolgen. Da dies aber ein Mittwoch, also ein Arbeitstag war, weihte es der Lübbener Landrat von Puttkammer am Sonntag, dem 6. September 1874, ein. Der 1866 gegründete Männergesangsverein Straupitz sang unter der Leitung von Kantor Hanschke den Choral „Selig sind die Toten“. Auf den zwei seitlichen Namenstafeln sind die Gefallenen des Deutsch-Dänischen Krieges 1864, des Deutsch-Österreichischen Krieges 1866 und des Deutsch-Französischen Krieges 1870-71 verzeichnet. Gemäß politischer Anweisung aus Lübben wurden nach dem Zweiten Weltkrieg der gekrönte Kaiseradler und das Eiserne Kreuz von 1870 entfernt.

Denkmal 1914-1918/Erinnerungstafel 1939-45/Stalinismus

 

Das Kriegerdenkmal für die Straupitzer Gefallenen des Ersten Weltkrieges wurde nach einem Entwurf des Berliner akademischen Bildhauers Heinrich Schwindsackl geschaffen. Die Namenstafel und die Soldatenfigur goss die Bronzegießerei Noack in Berlin. Für den Sockel wurden von den jeweiligen Flächenbesitzern aus der Straupitzer Feldmark Findlinge gespendet.

Die feierliche Weihe des Denkmals fand am 25. August 1925 statt. Es stand gegenüber des heutigen Einkaufmarktes, auf der Spitze der Einmündung Lübbener Straße in die Bahnhofstraße.

Zeitzeugen berichten: Gegen Ende 1944 wurden sämtliche Buntmetalle durch die Rüstung noch intensiver beschlagnahmt. Ein Bewohner gegenüber des Denkmals entfernte mit anderen Straupitzern des Nachts den Bronzesoldaten. Sie brachten die Skulptur auf einem Fuhrwerk zur Scheune der Präparandenanstalt (Kleine Schule) und versteckten ihn auf deren Heuboden. Später nach Kriegsende wurde er an den Schrotthandel übergeben. Den Sockel des Denkmals entfernte man im Jahre 1970. Die bronzene Namenstafel konnte gerettet und in der Kirche verwahrt werden. Zum Volkstrauertag 2008 hat diese Tafel, zusammen mit einer aus Spenden neu geschaffenen, ebenfalls bronzenen Namenstafel, auf der die Straupitzer Gefallenen des Zweiten Weltkrieges und die Opfer des Stalinismus verzeichnet sind, einen sehr würdigen Platz in der Straupitzer Kirche gefunden.

Grabanlage der sowjetischen Kriegsgefangenen 1942

 

An der östlichen Seite des Straupitzer Alten Friedhofes befindet sich die Grabanlage von sechs sowjetischen Kriegsgefangenen, welche im Sommer 1942 nach Straupitz gebracht wurden und wenig später verstarben. Ein Augenzeuge berichtete: „Die Russen sind am Tage mit der Kleinbahn in Straupitz eingetroffen. Sie waren derart geschwächt und in einem so schlechten Zustand, dass Karren und Wägelchen beschafft werden mussten um sie zu transportieren. Sie wurden in der Präparandenanstalt [Kleine Schule] untergebracht. Die Wehrmacht hatte dort Wachposten aufgestellt und das Gelände mit einem Drahtzaun umgeben. Eine Straupitzerin hatte für die Gefangenen gekocht. Aufgrund des desolaten Gesundheitszustandes und hinzugekommenen Krankheiten starben die Gefangenen in den nächsten Wochen. Sie wurden dann auf dem Alten Friedhof beerdigt.“

Grabanlage der deutschen Gefallenen 1945

 

Diese Anlage befindet sich ebenfalls auf dem Alten Friedhof. Hier ruhen die deutschen Soldaten, welche bei den Tieffliegerangriffen auf Straupitz im April 1945 gefallen sind. Auch die Toten aus dem im Schloss eingerichteten Lazarett wurden an dieser Stelle beigesetzt.


Durch weitere Recherchen konnte einem der Straupitzer Gefallenen von 1945, Herrn Kaspar Schweiger aus Gebelkofen, Gemeinde Obertraubing im Landkreis Regensburg in Bayern, ein Gesicht zur Erinnerung beigefügt werden.

Sterbeblättchen, 1945.
Sterbeblättchen, 1945.

Ehemalige Grabanlage der Roten Armee

 

Kurz nach Kriegsende wurden auf Befehl der hiesigen sowjetischen Kommandantur alle Kriegsgefallenen der Roten Armee aus der näheren Umgebung auf einen Begräbnisplatz in Straupitz gebettet. Dieser befand sich auf der kleinen Wiese bei Schuhmacher Lukas (heute Schinkeleck). Nach einigen Jahren wurden die Verstorbenen exhumiert und auf den Gefallenenfriedhof im Lübbener Hain umgebettet.

 

 

 

 

 

Raband & Urspruch

Ortschronisten und Heimatforscher