Der Schimmel

 

Nach dem Rückzug Napoleon I. aus Russland rückten 1812/13 die russischen Truppen nach und erreichten auch das Markgraftum Niederlausitz und es kam zu Einquartierungen in den Dörfern der Herrschaft, so auch in Straupitz. Auf dem Gehöft des Büdners Smolka [heute die Grünanlage mit dem Bronze-Hirsch] sahen einige Kosaken einen herrlichen Schimmel, um den sie gern handeln wollten. Nach einigen versuchten Verständigungen erahnte Smolka den Verlust des Tieres und ging auf den Handel nicht ein. Schließlich sagte er trotzdem zu und versprach den Soldaten das Pferd vorzureiten. Dies geschah, aber Smolka preschte plötzlich die Straße in Richtung Byhleguhre davon. Hinter Fabers Schmiede [ehem. Kaffeegarten Kirschengrete] begann damals schon der dichte, sumpfige Spreewald, in den Smolka auf verschlungenen, ihm bekannten Pfaden einritt. Die Russen warteten auf dem Grundstück eine ganze Weile vergeblich auf die Rückkehr des Büdners. Dann beschlossen sie ihm zu folgen. Sie ritten seinen Hufspuren nach, bis diese im weichen Sumpf unkenntlich wurden und verirrten sich in den dunklen Erlenhainen. Ihre lauten angsterfüllten Rufe wurden von einigen Straupitzern vernommen und hätten sich jene nicht schnell auf den Weg gemacht,  wären die Soldaten ertrunken. Nach einiger Zeit zogen die Kosaken ab und Smolka kehrte mit seinem Schimmel wieder wohlbehalten heim.

(überliefert von Lehrer Walter Mak)

 

Russische Kosaken (Richard Knötel).
Russische Kosaken (Richard Knötel).

Raband & Urspruch

Ortschronisten und Heimatforscher