Albin Moller - Albinus Mollerus 1541-1618

 

 

 

Anno 1541 ist Albin Moller in Straupitz geboren. Leider haben wir bis dato keinerlei Kenntnisse über seine Familie und damaligen Lebensumstände, da die Kirchenbücher des Ortes Straupitz erst ab dem Jahre 1649 erhalten geblieben sind. Sicherlich erlernte und übte er die sorbisch/wendische Sprache beim täglichen Umgang im Dorf und der Umgebung, da Straupitz zu dieser Zeit vorwiegend sorbisch/wendisch geprägt war.

Es ist anzunehmen, dass die Familie nach Calau übersiedelte und Albin dort zur Schule ging, denn 1559 erscheint ein Albin Moller Kalowensis zur Semestereinschrift an der Universität zu Frankfurt an der Oder, bei dem es sich wahrscheinlich um den gebürtigen Straupitzer Moller handelt.

Zum Februar des Jahres 1568 schrieb sich Albin Moller als Albinus Mollerus Straupicensis an der Universität zu Wittenberg ein.

1572 ist Moller in Tornow bei Calau ansässig, möglicherweise wirkte er auf der dortigen Pfarrstelle. Schon dort befasste er sich intensiv mit der astrologischen Lehre und Naturwissenschaften, wie seine vielen, in den folgenden Jahren herausgebrachten Calendarien und Schriften belegen.

Zum Jahre 1574 brachte er seinen Meilenstein heraus- das „Wendische Gesangbuch und Katechismus“. Es ist das erste bekannte und gedruckte Buch in sorbisch/wendischer Sprache. Die darin enthaltene Vorrede schloss Moller im September 1573 mit den Worten: „inn Straupitz des Niederlausitzs“, „Pastor daselbst“. Dies dürfte der Beleg sein, dass dieses Buch an sich oder im letzten Teile in Straupitz verfasst wurde. Dieser Schlusssatz der Vorrede sagt noch Weiteres aus. Albin Moller scheint von Tornow nach Straupitz, seinem Geburtsort, übergesiedelt zu sein, ebenso hatte er also 1573 die hiesige Pfarrstelle inne. Da diese Pfarrstelle laut den Überlieferungen zu Michaelis 1574 von Lorenz Cayno übernommen wurde, Moller aber 1572 noch in Tornow zu finden war, bleibt ergo für die hiesige Pfarrtätigkeit nur der Zeitraum der Jahre 1572/73 bis Michaelis 1574. Der erste ernannte protestantische Pfarrer in Straupitz war ein gewisser Wenzel Meth, der diese Stelle ab 1551 bekleidete. Friedrich Gottlob Siegfried Rödenbeck nennt diesen Meth in seiner 1832 gebrachten „Chronik der Herrschaft Straupitz“ als Vorgänger des Lorenz Cayno und bezweifelt, dass Moller je die Pfarrstelle inne gehabt hätte. Allerdings führt Rödenbeck an, das Mollersche Gesangbuch weder gesehen und auch nicht gelesen zu haben- und somit hat er den Schlüsselsatz der Vorrede nicht gekannt! Merkwürdig, dass Albin Mollers Gesangbuch damals weder im hiesigen Kirchen-, noch im Schlossarchiv vorhanden war. Warum Moller die Straupitzer Pfarrstelle abgab und seinen Heimatort wieder verließ bleibt unklar.

Als ein „pastor in exilio“ taucht er im Jahre 1582 in Groß Döbbern bei Cottbus auf. Zu jener Zeit hatte er wohl mit großen wirtschaftlichen Sorgen zu kämpfen und beklagte öfters seine Armut. Im selben Jahre fertigte er sein Buch Verzeichnis der wichtigsten Heilpflanzen, welches neben dem lateinischen Namen der jeweiligen Pflanze auch ihre niedersorbische Bezeichnung enthält- ein weiterer Meilenstein. Im Sommer 1607 ließ sich Albin Moller in Altdöbern nieder, wo er am zweiten Weihnachtsfeiertag des Jahres 1618 verstorben ist.

 

Literatur: Lětopis 1978, H.D. Krausch, Beiträge zur Lebensgeschichte von Albin Moller                                                               

 

              

 

Gedenkstein für Albin Moller vor dem Straupitzer Pfarrhaus. (Photo: A.Urspruch)
Gedenkstein für Albin Moller vor dem Straupitzer Pfarrhaus. (Photo: A.Urspruch)

Raband & Urspruch

Ortschronisten und Heimatforscher